Geschrieben 17 Juli 2012 - 09:19
Ich habe früher immer in Word geschrieben, einfach weil ich es mit meinen PCs mitgekauft hatte und später auch, weil ich es im beruflichen Kontext genutzt habe. Grundsätzlich war ich damit sehr zufrieden, nur sehr vereinzelt gab es Probleme beim Austausch von Dateien zwischen verschiedenen Word-Versionen. Das war dann zwar ärgerlich, aber immer mit überschaubarem Aufwand (eine halbe Stunde umformatieren) zu lösen.
Als ich mir meinen neuen PC gekauft habe, habe ich mir das Geld für MS Office gespart und habe mir Libre Office installiert. Ich wollte es ausprobieren und hätte mir MS Office gekauft, wenn ich mit Libre Office nicht zurechtegekommen wäre.
Ich bin aber bei Libre Office geblieben. Für meine Zwecke ist es zwar anders, aber gleichwertig zu MS Office. Bei Word kann man beispielsweise Sonderzeichen auf Tastatur-Shortcuts legen, was ich brauche, um französische Anführungszeichen zu schreiben (die habe ich mir auf Strg+2 bzw. Strg+3 gelegt). Bei Libre Office habe ich das nur über entsprechende Macros geschafft und selbst damit ist der Effekt nicht so komfortabel, weil sich das Macro ärgerlicherweise die Schriftart merkt. Andere Sachen finde ich bei Libre Office besser, beispielsweise merkt er sich die Position der Einfügemarke, wenn ich ein Dokument schließe, das ist angenehm beim Überarbeiten (allerdings auch nur, wenn ich in odt speichere).
Wenn ich weiß, wer den Text nach mir bekommt, beispielsweise den Lektor kenne, stimme ich gleich am Anfang das Austauschformat mit ihm ab. Ich schicke dann einen Probetext mit Überarbeitungsmarkierungen und Kommentaren und wir schauen, ob alles so rüberkommt, wie es soll. Ab da speichere ich dann den eigentlichen Text in genau diesem Format. Ich habe nämlich - allerdings bei einer älteren Libre Office-Version - die Erfahrung gemacht, dass Kommentare zerschossen wurden, was man leider erst nach erneutem Öffnen des Dokuments gesehen hat.
Das Austauschformat ist in meinem Fall fast immer .doc, es geht dann nur noch um die Version. Selten wurde auch mal .rtf gewünscht.
Ich habe auch andere Textverarbeitungen ausprobiert, zum Beispiel Papyrus, bin damit aber nicht so gut zurecht gekommen.
Grundsätzlich wurde ich gebremst, was Kapriolen in der Nutzung der Textverarbeitung anging. Ich hatte zum Beispiel Absatzformatierungen verwendet, um etwa "Seitenumbruch vorher" oder "Abstand vor" (einer Überschrift) einzustellen. Das ist eigentlich ganz schön, weil es sich beim Wandern des Textes angenehmer verhält als brutal reingehämmerte Leerzeilen. Der Setzer hat mir dann die Ohren langgezogen, weil sein Setzprogramm die Dinger nicht erkennt und er deswegen Gefahr läuft, die entsprechenden Kennzeichnungen zu übersehen. Oder noch schlimmer: Das Setzprogramm interpretiert die Absatzmarkierungen irgendwie, aber nicht so, wie es soll.
Deswegen sehen meine Manuskripte inzwischen sehr spartanisch aus. Ich stelle als Formatvorlage eine Normseite ein und nutze ab da eigentlich nur noch Zeichenformatierungs-Optionen.
Für Outlines habe ich mit StorYBook und yWriter gute Erfahrungen gemacht. Inzwischen nehme ich immer yWriter, wobei ich allerdings nicht alle Funktionen nutze.
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